Besuch der Evenburgkaserne in Leer

Besuch der Evenburgkaserne in Leer

Schülerinnen und Schüler des 9. Realschuljahrgangs informierten sich über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr in Leer
26. April 2018, geschrieben von Torsten Bildhauer

Mucksmäuschen still wurde es unter den 45 Schülerinnen und Schülern der Haupt- und Realschule Ostrhauderfehn als sie sich zur Meldung beim Kompaniechef Herrn Oberfeldarzt Dr. Kues von ihren Plätzen erheben mussten: „Guten Morgen Herr Oberfeldarzt!“ Kein Zweifel: Bei den Sanitätern in Leer geht es diszipliniert und professionell zu.

Die Schülergruppe der neunten Realschulklassen hatten ihre Klassenräume gegen die Ausbildungshalle des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ in der Evenburg-Kaserne in Leer getauscht.

Der Oberfeldarzt begrüßte die Gruppe freundlich und unterrichtete sie über die Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundewehr. Dabei verdeutlichte er, dass kein Einsatz ohne Sanitäter und Ärzte durchgeführt wird. Wenn es darauf ankommt, kann das Kommando innerhalb weniger Stunden einsatzbereit sein, um weltweit zu helfen. So waren Sanitäter aus Leer 2004 bereits einen Tag nach der verheerenden Tsunami Katastrophe im Südost-Pazifik vor Ort, um Menschenleben zu retten.

Aber auch in den Krisenregionen dieser Welt – in Afghanistan, Mali und anderen Plätzen sind aktuell Leeraner Soldaten des Sanitätsdienstes dabei. Gefährliche Einsätze, wenn es zum Beispiel darum geht, entführte Bundesbürger aus der Hand von Kriminellen oder Terroristen im Ausland zu befreien. Um diese bestehen zu können und Menschen überhaupt helfen zu können braucht die Bundeswehr gut ausgebildete Spezialisten mit ganz unterschiedlichen Fachausbildungen. Sie arbeiten als Krankenpfleger, als Notfallsanitäter, als Pharmazeutisch-Technische Assistentin oder befinden sich im Medizinstudium, um später die Aufgaben einer Feldärztin übernehmen zu können. In persönlichen und anschaulichen Kurzvorträgen stellten sie sich den Schülern vor. Viele von ihnen waren zum Teil schon mehrfach bei Auslandseinsätzen z.B. in Mali, Afghanistan oder dem Kosovo dabei. Diese Einsätze dauern in der Regel einige Monate. Getrennt von der Familie verbringen die Soldaten die Zeit überwiegend im Einsatzlager. Nur auf Befehl dürfen sie dieses verlassen. Wichtig bei Auslandseinsätzen ist interkulturelle Kompetenz: Man muss mit den Sitten und Gebräuchen vor Ort im Ausland vertraut sein. Außerdem muss man gut Englisch können.

Dann ging an die Praxis: In der Halle konnten die Schüler an verschiedenen Stationen selbst tätig werden. Ein großes Sanitätszelt wurde von den Schülerinnen und Schülern innerhalb von Minuten aufgebaut. Verbände mussten fachgerecht angelegt werden, das ABCDE-Schema der Notfallmedizin wurde erklärt, persönliche Ausrüstungsgegenstände (Helm, Splitterschutzweste usw.) konnten ausprobiert werden.

Vor Ort befanden sich aber auch modulare Sanitätseinrichtungen in Zelten: Eine Rettungsstation vergleichbar mit dem Operationssaal eines Krankenhauses, das innerhalb einer Stunde komplett aufgebaut werden kann oder sogar Module eines Rettungszentrums, dass mit einem Kreiskrankenhaus verglichen werden kann. Komplett mit OP Saal, Labor oder Röntgengerät.

Besichtigt werden konnten auch zwei leichtpanzerte Sanitätsfahrzeuge. Deutlich gekennzeichnet sind diese mit dem Roten Kreuz. Eigentlich ist dieses Zeichen ein Schutz für Sanitäter und Verletzte. Auf sie darf nicht geschossen werden. In Afghanistan wurden aber wiederholt gezielt Sanitätsfahrzeuge der Bundeswehr als „Hochwertziele“ angegriffen. Den Schülern wurde deutlich: Der Sanitätsdienst der Bundewehr ist wichtig, aber auch gefährlich.

Um 12.30 Uhr meldeten sich die die Schülerinnen und Schüler bei Herrn Oberfeldarzt Dr. Kues ab. Herrn Oberfeldarzt Dr. Kues, Oberleutnant Meyer vom Karriereberatungsbüro Aurich und den Soldaten der 4. Kompanie sei herzlich für die eindrucksvollen Einblicke und die hervorragende Organisation gedankt.

Kommentare sind geschlossen.